Autoverwertung einmal anders

Die meisten Autos landen irgendwann einmal auf dem Schrottplatz. Andere Dimensionen finden Sie aber in Belgien, wo sich einer der ältesten und größten Fahrzeugverwerter Europas befindet. Auf dem Hof der Carlo Vanlingen NV aus Helchteren finden Sie mehr als 4.000 Fahrzeuge. Lesen Sie mehr.

Die 4.000 Fahrzeuge sind ordentlich nach Marke sortiert in Reihen aufgestellt. Umringt werden diese von tausenden Metallklötzen, die auch irgendwann einmal ein Auto gewesen sind. Hier landen viele Autos die nicht mehr fahrbereit sind und nur noch verschrottet werden können. Für die Autos ist dies zwar die Endstation, hier beginnt aber auch ein neues Leben für den Stahlschrott. 

Jeden Tag 30 Autos

Jeden Tag muss der Besitzer bei circa 30 Fahrzeugen entscheiden, ob er sie ausschlachtet oder direkt presst. Als die Firma 1968 gegründet wurde war dies noch etwas einfacher. Nicht nur dass die Schrottautos heute schwieriger zu finden sind, auch die Auflagen sind deutlich höher geworden. Früher standen auf dem Hof mehr als 10.000 Fahrzeuge die vor sich hin rosteten. Dass die Bremsflüssigkeit und das Altöl einfach in den Boden sickerten, hat damals noch niemanden interessiert. Umweltschutz war ein Fremdwort. In den 90ern wurde die Auflagen verschärft und aus dem damaligen Schrottplatz wurde ein moderner Verwertungsbetrieb und ist heute zertifiziert.

 

Früher wurden die Fahrzeuge einfach auf dem Gelände abgestellt und irgendwann gepresst. Heute werden sie vielfach zerlegt. Da das Unternehmen aber kein Lager besitzt, verbleiben viele Ersatzteile in den Fahrzeugen, bis sie von jemand benötigt werden. Die meisten Autos stammen sogar aus den 90er Jahren und Fahrzeuge die als Ersatzteilspender genutzt werden können, werden genau ausgewählt. Unter den Modellen finden sich neben Ford, Citroen oder Peugeot auch Volvo und Jaguar. 

 

Fahrzeuge werden oft von Versicherungen oder Unternehmen, auch in großen Mengen aufgekauft. Dann werden die Autos auseinandergenommen. Innerhalb einer Stunde werden so die wichtigen Teile wie Motor, Getriebe, Airbag oder Katalysator entfernt und dann ins Ausland exportiert. Dies ist notwendig, da hierzulande kaum jemand sein Auto noch selbst repariert. Die Hauptabnehmer sitzen in Osteuropa oder Afrika und erhalten jede Woche einen vollgepackten Container mit gebrauchten Ersatzteilen. 

Ab in die Presse

Fahrzeuge mit denen nichts mehr angefangen werden kann, landen in der 500 PS starken Presse. Hier werden die Autos mit einer Kraft von 700 Tonnen zusammengepresst. In dem Großbetrieb werden so jedes Jahr bis zu 6.500 Autos zu handlichen Würfeln gepresst, die dann ebenfalls verkauft werden können. Andere Kunden schreddern diese Würfel und schmelzen sie zur Weiterverarbeitung ein. Einen Online Handel möchte der Inhaber aber trotzdem nicht ins Leben rufen, da der Aufwand bei der Vielzahl an Modellen zu hoch ist. 

 

Immer seltener findet man Privatkunden die auf den Schrottplätzen auf der Suche nach Schätzen sind. Der Inhaber befürchtet auch, dass das Thema Reparatur auch irgendwann in den anderen Ländern ankommt und auch dort die Fahrzeuge nicht mehr selbst repariert werden. Wenn nämlich auch dort der Elektronikanteil in den Fahrzeugen steigt, wird es immer weniger Hinterhofwerkstätten geben. Aber auch Elektro- und Hybridfahrzeuge machen es den Betreibern von Schrottplätzen schwer, da das Zerlegen der Fahrzeuge deutlich aufwendiger ist. Dafür könnte aber der Markt für den Elektroschrott oder für Batterien lohnenswert werden. 

 

Viele Schrottplätze und Verwertungsbetriebe werden sich in Zukunft umstellen müssen um zu überleben. Wie sich der Markt weiter entwickelt ist bisher kaum vorherzusehen. Das Thema Recycling wird aber immer wichtiger, da die Ressource stark abnehmen. Hier müssen in Zukunft neue Methoden entwickelt werden.